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Per Zufall zum Ziel

Aktualisiert: 29. Nov. 2021

Manchmal führt uns gerade was wir nicht wollen ans Ziel.


„Dummes Zeug“, sagen Kritiker. Alles soll im Zusammenhang stehen und zu etwas gut sein? Gibt’s nicht. Doch! Daniel Rossa hat es erlebt. Der Vikar aus dem Ruhrgebiet wollte auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart eigentlich eine Veranstaltung besuchen. Das Problem, er kam nicht mehr rein. „Wegen Überfüllung geschlossen“, hieß es.

So kam es, dass er sich plötzlich auf der Premiere der längsten gemalten Bibel der Welt wiederfand. Das Ergebnis: Rossa war nicht nur einer der ersten Menschen, der „Die Wiedmann Bibel“ zu Gesicht bekam, sondern auch der erste Theologe in der Geschichte, der sie interpretieren durfte. Das war bislang nur dem Künstler, Willy Wiedmann, vorbehalten. Denn er hatte dieses monumentale Werk Jahrzehnte im Archiv versteckt und wie einen Schatz gehütet.



Seine Erkenntnisse geben einen interessanten und gleichzeitig lehrreichen Einblick in die Bilderbibel. Er zieht selbst nicht Bibelfeste in seinen Bann, was häufig in einem „Aha“ Erlebnis endet.



„Wiedmann stellt den Baum der Erkenntnis – und damit Erkenntnis selbst? – als „Schlangenbaum“ dar… Auffällig ist auch, dass der „Ast“, der Eva den Apfel hinhält, aufgrund von Behaarung und der Form eines „Popeye-Unterarms“ deutlich einen Männerarm darzustellen scheint. Es wäre möglich, dass der Künstler damit der Tatsache Rechnung trägt, dass die Schlange im Hebräischen grammatikalisch männlichen Geschlechts ist (das Böse also nicht vom Weibe kommt!).“


Rossa ist der Meinung, dass „Die Wiedmann Bibel“ selbst Theologen, Kunstgeschichtlern und Künstlern, etc. eine neue Perspektive auf die Heilige Schrift bietet.


So liefert die Wiedmann Bibel sicherlich Anregungen für den Diskurs zwischen den theologischen Disziplinen… Wiedmanns Anspruch, eine vollständige Darstellung der Bibel „aus einer Feder“ zu bieten, kommt dabei dem wissenschaftlichen Interesse an Vergleichbarkeit, Systematisierung und Vollständigkeit weiter entgegen, als es in vielen Kunstprojekten sonst der Fall ist.“



Auch in Gemeinden oder im Schul- und Religionsunterricht usw., in dem sich die Teilnehmer mit der Bibel beschäftigen, sollte das monumentale Kunstwerk nicht fehlen.


„Aufgrund ihres Darstellungsreichtums, aber auch durch Wiedmanns Stil bietet die Wiedmann Bibel auch für Gemeindearbeit/-pädagogik, Schulunterricht oder für Bildbetrachtungen in Predigten und Andachten ein hohes Potential, das es wert ist, von Theologinnen und Theologen erkundet und gehoben zu werden.


Rossas Interpretation mach auf jeden Fall Lust auf mehr. Manchmal lohnt es sich einfach, nicht das zu bekommen, was man eigentlich wollte. Denn am Ende wird man mit etwas viel wertvollerem belohnt.

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